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Die Saison 2018: Lehrjahr im European Talent Cup

Marvin Siebdrath 2018 im European Talent Cup.
Marvin Siebdrath 2018 im European Talent Cup. (© Nico Schneider)

Nachdem der ADAC Northern Europe Cup ein plötzliches und überraschendes Ende fand, musste ich mich zum Start des Jahres 2018 schnell nach einer neuen Rennserie umschauen. In mühevoller und schneller Arbeit gelang es gemeinsam mit der neu geschaffenen PrüstelGP Junior Academy einen Platz im European Talent Cup (ETC) zu organisieren.

 

Vor wenigen Tagen ist das letzte Rennen der Saison zu Ende gegangen. Zeit für eine kleine Bilanz. In Aragon gelang in der Saison 2018 der beste Startplatz mit Rang 27. Zweimal gelang es mir nicht, mich für das Rennen zu qualifizieren - beide Male in Valencia. Von zwölf Rennen insgesamt nahm ich an acht Rennen teil. Das beste Ergebnis gelang dabei beim ersten Rennen und Auftakt der Saison in Estoril mit Platz 21. Die schlechteste Platzierung sprang in Barcelona mit Rang 30 heraus, zweimal konnte ich ein Rennen aufgrund eines Sturzes nicht beenden.

 

Wie die Saison ansonsten für mich lief erfährst du in folgendem kleinem Interview mit mir.

 

Ist Deine Saison im European Talent Cup (ETC) 2018 die härteste Serie die Du je gefahren bist?

 

Definitiv ja. Wenn ich mit dem Vorjahr vergleiche hatten wir dort doch ab dem letzten Drittel des Feldes einen ziemlichen Leistungsabfall. Das ist 2018 völlig anders. Man muss sowieso sagen, dass das Fahrerfeld 2018 im European Talent Cup brutal stark war. Zeiten, die man in diesem Jahr im Mittelfeld hatte, hätten 2017 schon zur Spitze gereicht. Außerdem ist das Feld sehr angewachsen, so dass man immer auch richtig um die Qualifikation kämpfen musste. Von daher wirklich ein sehr hohes Niveau.

 

Was war im Vergleich zu 2017 der größte Unterschied in dieser Saison?

 

Die Strecken. In den letzten Jahren war ich mehr auf europäischen Strecken außerhalb Spaniens unterwegs, sowohl im Moriwaki Cup wie auch 2017 im Northern Europe Cup. Da ist man eher in Assen, Brünn und auf anderen Pisten gefahren. In dieser Saison war alles neu, die Strecken kannte ich bislang alle nicht. Entsprechend war es nicht so einfach, sich immer optimal darauf vorzubereiten.

Marvin Siebdrath 2018 im European Talent Cup
Das schwierigste Wochenende 2018: Das erste Wochenende in Valencia mit vielen Stürzen.

Wie schwierig war es für Dich die Strecken kennenzulernen? Wie lange hat es an Zeit für Dich gekostet um sagen zu können, jetzt fühle ich mich hier wohl?

 

Wir hatten ja im ETC zum Glück immer zwei Tage mit freiem Training. Donnerstag und Freitag. Da war jeweils viel Zeit um sich an alles gewöhnen zu können. Die Zeit habe ich gebraucht, aber auch gut nutzen können. Gerade der erste Tag mit den freien Trainings war für mich sehr wichtig. Am Ende dieses Tages konnte ich dann schon sagen, dass ich mir die wichtigsten Merkmale der Strecke aneignen konnte und dann schon so weit wie möglich vertraut war.

 

Was hat sich in der Zusammenarbeit mit dem Team im Vergleich zum Vorjahr verändert?

 

Um ehrlich zu sein: So wahnsinnig groß ist der Unterschied jetzt nicht. Aber eins ist mit Sicherheit intensiver geworden: Die Gespräche in der Box mit der Datenauswertung. Im Vergleich zur letzten Saison oder auch den Jahren davor schaue ich mit dem Team jetzt schon noch intensiver hin. Wann ist es besser Gas zu geben, wann ist der bessere Bremspunkt. Solche Feinheiten. Man hat einfach noch mehr ins Detail geschaut.

 

Was hast Du nach Abschluss der Saison am meisten für Dich gelernt und woran musst Du noch am ehesten arbeiten?

 

Wie schon eben gesagt ist es vor allem die intensivere Arbeit mit dem Team die sich verändert hat. Das schnelle Lernen einer Strecke gehört genauso auch dazu. Auch habe ich jetzt ein intensiveres Auge dafür, was andere Fahrer auf der Strecke machen. Gerade die, die schneller sind als man selbst. Da schaue ich mir schon was ab. Wie ist die Linienwahl, was machen die anders, besser. Was 2019 noch besser werden muss ist das konstantere Fahren und weniger zu stürzen. Und ein besseres Gefühl für die Zeit zu entwickeln, wenn ich alleine auf der Strecke unterwegs bin und nicht in der Gruppe unterwegs bin.

Marvin Siebdrath 2018 im European Talent Cup
Das Rennen, wo ich die Punkte nur ganz knapp verpasste: Albacete 2018. (© Nico Schneider)

Was war für Dich das größte Highlight des Jahres?

 

Ganz klar das vorletzte Rennen in Albacete. Da habe ich im Rennen von allen Fahrern die meisten Positionen gut gemacht, bin von Platz 32 vor bis auf Rang 16 gekommen. Leider war es dann ein Sturz kurz vor dem Ende der die ersten Punkte der Saison verhindert hat. Aber auch das Wochenende in Aragon habe ich in guter Erinnerung. Es war zwar unerträglich heiß, aber ich war ein im Fluss dort, alles lief prima und ich war konstant gut drin.

 

Und was war im Gegenteil die schlimmste Erfahrung?

 

Da muss ich nicht lange überlegen. Die erste Station in Valencia war eine Katastrophe. Da ging gar nichts. Zu viele Stürze, zu verkrampft, da bin ich gar nicht reingekommen in das Wochenende. Die Quittung war dann, sich nicht für das Rennen zu qualifizieren. Klar, auch beim zweiten Mal in Valencia hat es nicht in die Startaufstellung gereicht. Aber da war der technische Fehlerteufel schuld, da konnte ich selbst wenig für tun.

 

Was nimmst du insgesamt vom Jahr 2018 mit?

 

Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der Saison. Das mag jetzt für einen Außenstehenden blöd klingen, der nur auf Punkte und reine Platzierungen schaut. Es ist richtig, dass es mit den Punkten 2018 noch nicht geklappt hat. Aber wenn man sich die Details anschaut sieht man, dass mein Abstand zur Spitze von Rennen zu Rennen kleiner geworden ist. Es war das ganze Jahr eine positive Entwicklung spürbar. Das hat auch das Team gemerkt und mir immer mehr einen Schub gegeben. Ich muss sowieso sagen, dass die Zusammenarbeit mit der ganzen Truppe super geklappt hat. Von daher fehlen nur noch zählbare Ergebnisse, die man auch von außen sehen kann.

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