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6. Runde im ETC in Albacete: Eine grandiose Aufholjagd im Regen wird leider nicht belohnt

Marvin Siebdrath im European Talent Cup 2018 in Albacete
Marvin Siebdrath im European Talent Cup 2018 in Albacete. (© Nico Schneider)

Ein verrücktes Wochenende auf der vorletzten Station des European Talent Cup (ETC) in Albacete ist jetzt vorbei. Eine Nacht am Flughafen, Regen, Supergefühl, Stürze. Alles war dabei. Doch der Reihe nach.

 

Am Donnerstag beginnen im ETC für uns immer schon die freien Trainings. Früh morgens sind wir immer mit als erste Fahrer dran. Tja, das sollte sich diesmal als zu große Hürde für mich erweisen. Das Team war an der Strecke, die Maschine auch, nur ich leider nicht. Alles hätte prima funktioniert, wenn die Geschichte mit dem Flieger nicht gewesen wäre.

 

Pünktlich am Mittwoch waren meine Familie und ich am Flughafen, doch die Maschine hatte fast sieben (!) Stunden Verspätung, bevor es kurz vor Mitternacht dann doch endlich Richtung Madrid losging. In Spanien angekommen, war mitten in der Nacht natürlich kein Mietwagenschalter mehr besetzt und so mussten wir alle erst einmal die Nacht am Flughafen in Madrid verbringen, bevor es dann am Donnerstagmorgen endlich mit dem Wagen Richtung Albacete gehen konnte. Somit war ich zu spät an der Strecke und verpasste das erste Training.

 

Auf der Strecke war ich im ersten Moment doch ziemlich überrascht, als ich rausfuhr. Im Gegensatz zu den bisherigen Strecken erinnert der Kurs in Albacete nämlich eher an eine Kartbahn als eine große Motorrad Rundstrecke. Ich war etwas am Grübeln, ob ich mit dieser Strecke Freundschaft schließen würde, doch es ging dann schnell besser als gedacht. Wie schon gesagt: Das erste Training fand ohne mich statt, dann konnte ich aber meine Runden wie gewohnt drehen.

Marvin Siebdrath im European Talent Cup in Albacete 2018
Taktikbesprechung mit einem meiner Mecahniker in der Box. (© Nico Schneider)

Das klappte am Donnerstag gut und am Freitag noch viel besser. Am Ende des Tages waren es knapp eineinhalb Sekunden Rückstand nur noch auf die schnellsten Piloten. Nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass ich jede Strecke in diesem Jahr noch nie gefahren bin. Dann ging es am Samstag mit dem Qualifying weiter. Das klappte zuerst ganz prima, doch am Ende von Qualifying eins warf mich meine Maschine zehn Minuten vor dem Ende ab wie ein bockiges Pferd. Ein Highsider heißt das bei uns und um ehrlich zu sein, das tat schon weh. Aber glücklicherweise gab es keine Brüche oder schlimmeres, so dass ich weiterfahren konnte.

 

Die Zeiten wurden danach leider nicht mehr besser. Auch nicht im zweiten Qualifying am Nachmittag. Erstens gab es dort auch wieder einen kleinen Sturz und zweitens waren die Temperaturen höher, so dass die Zeiten insgesamt nicht mehr wirklich besser wurden - bei kaum einem Fahrer. Platz 32 war somit als Startplatz sicher kein Wunschergebnis, aber man konnte was daraus machen.

 

Das war das Ziel auch für den Rennsonntag. Das Warm Up lief mit Platz 21 schon ziemlich gut, doch danach sollte sich alles ändern. Dunkle Wolken waren schon am Morgen aufgezogen und die ließen mit entsprechendem Regen dann nicht zweimal bitten. Vor dem Start unseres Rennens kam es richtig heftig runter, die ganze Strecke stand ordentlich unter Wasser. Das waren natürlich ziemlich schwierige Bedingungen, weil zuvor keiner von uns auf nasser Piste unterwegs gewesen war. Doch aus dem Vorjahr war ich es noch gewohnt, auch auf nasser Strecke unterwegs zu sein und somit war es für mich eigentlich kein Problem.

Marvin Siebdrath im European Talent Cup 2018 in Albacete
In Albacete wären mir beinahe die ersten Punkte der Saison 2018 im European Talent Cup gelungen. (© Nico Schneider)

Im Rennen selbst trocknete es dann ganz langsam auf, richtig trocken wurde es dann aber trotzdem nicht. Viele Starts waren dieses Jahr für mich schon danebengegangen, doch diesmal lief es deutlich besser. Schon nach einer Runde hatte ich mehrere Positionen gutgemacht und so schob ich mich Runde für Runde an meinen Gegnern vorbei. In der vorletzten Runde hatte ich sechzehn Plätze gewonnen. Manche würden das mit einem Ritt durch das halbe Feld bezeichnen, ich spreche lieber von einer furiosen Aufholjagd auf die Spitze.

 

Doch die ganze Arbeit vom Wochenende sollte in einer Kurve zunichte gemacht werden. Eine Runde zuvor war an der Stelle ein anderer Fahrer gestürzt. Vielleicht war dadurch etwas Öl auf die Strecke geraten oder ich war doch ein klein wenig zu früh am Gas. Richtig erklären konnte ich mir aber nicht, was dann passierte. Ich fuhr also in die Kurve und urplötzlich glitt mein Hinterreifen weg und mit einem leichten Highsider und dem folgenden Sturz war das Rennen für mich beendet. Die Punkteränge vor Augen war das Rennen also vorbei. Aller Voraussicht nach wäre ich sonst auf Platz 14 ins Ziel gekommen und hätte meine ersten beiden Punkte in der Saison mitnehmen können.

 

Aber hätte, hätte, es war leider nichts. Und auch wenn es mich natürlich geärgert hat: Die verschüttete Milch bekomme ich nicht mehr zurück in die Tüte. Echt schade, dass man so um den Lohn gebracht wird, den das Team und ich gerne eingefahren hätten.

 

Aber ich nehme aus Albacete mit, dass der Rückstand nach vorne für mich immer kleiner wird und nur noch eine Kleinigkeit fehlt, damit der Knoten endlich völlig aufgeht. Somit heißt es noch einmal beim letzten Rennen Vollgas zu geben. Valencia ist die letzte Station des Jahres 2018 und die Strecke konnte ich ja schon einmal kennenlernen. Gute Voraussetzungen um einen guten Abschluss für die Saison zu machen.

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