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Mein Saisonfazit 2021

Marvin Siebdrath 2021 in der IDM in Assen
(© Dino Eisele)

 

Marvin, wie fällt dein Saisonfazit aus?

 

Unter dem Strich würde ich sagen: Sehr zufriedenstellend. Klar gab es Ergebnisse und Rennen wo ich mir noch ein Stück mehr gewünscht hätte. Und es war am Ende sehr knapp mit der verpassten Meisterschaft. Aber ich kann trotzdem auf ein gutes Jahr 2021 zurückblicken. Besser geht immer solange man nicht Platz eins erreicht.

 

Mit was bist du in diesem Jahr zufrieden und mit was vielleicht auch nicht so?

 

Also da gibt es sogar zwei Dinge. Einmal die Konstanz und meine Qualifikationsergebnisse. Ich hatte nicht einen „Nuller“ in diesem Jahr, bin nicht einmal im Rennen gestürzt oder ausgefallen. In allen Rennen war ich in vorne oder ganz vorne in der Spitze dabei. So war es auch beim Kampf um die Startaufstellung. Bis auf ein Rennen bin ich immer in die erste Startreihe gefahren.

 

Deswegen fällt mir nicht wirklich was ein, mit was ich nicht so zufrieden war. Es war eine enorme Steigerung gegenüber der letzten Saison wo die Ergebnisse noch deutlich mehr geschwankt haben.

 

Marvin Siebdrath 2021 in der IDM am Hockenheimring
(© Markus Kahl)

 

Hattest du eigene Ziele für dieses Jahr und falls ja, hast du die für Dich erfüllt?

 

Ja, ich wollte an jedem Rennwochenende mindestens einmal aufs Podest kommen. Bis auf das Wochenende in Most ist mir das überall gelungen. Von daher kann ich hinter das Ziel einen dicken, fetten Haken für „erfüllt“ machen.

 

Was war dein bester und was dein schlechtester Moment an den Du dich 2021 erinnerst?

 

Puh, das ist aber eine echt schwere Frage. Es gab so viele gute Momente 2021. Lass mich überlegen. Ich würde sagen der Auftakt in Oschersleben wo mir gleich im allerersten Rennen der Saison der erste Sieg gelungen ist. Aber ich muss auf jeden Fall auch Assen erwähnen. In dieses Wochenende bin ich mit total schlechten Erwartungen reingegangen und am Ende war es punktemäßig das beste Wochenende des ganzen Jahres.

 

Der schlechteste Moment war klar das erste Rennen in Schleiz. Da war ich praktisch schon zweiter und bin durch eine unverschuldete Kollision kurz vor der Ziellinie noch auf den neunten Platz zurückgefallen. Heute weiß ich: Das waren die Punkte, die mich die Meisterschaft gekostet haben.

 

Was hast Du in diesem Jahr für dich gelernt?

 

Das es manchmal wichtiger ist einfach in Ruhe Sitzen zu bleiben, das Rennen ordentlich zu Ende zu fahren und nicht mit der Brechstange für eine bessere Platzierungen alles zu riskieren. Einfach mit Konstanz kontinuierlich punkten. Das ist etwas, was ich aus diesem Jahr für mich mitnehme.

 

Marvin Siebdrath feiert seinen ersten und einzigen IDM SIeg 2021 in Oschersleben
(© Dino Eisele)

 

Wie sehr ärgert dich der so knapp verpasste Titelgewinn 2021 und was glaubst du hat am Ende gefehlt um es doch zu packen?

 

Es ärgert mich ein bisschen aber es ist ehrlich gesagt gar nicht so schlimm. Klar denke ich, blöd gelaufen, es hätte im letzten Rennen doch noch irgendwie klappen können. Aber ich bin mit dem zweiten Platz trotzdem sehr zufrieden. Man darf nicht vergessen: Lennox (Lehmann, der IDM Supersport 300 Meister) ist auch eine starke Saison gefahren.

 

Was gefehlt hat? Ich denke es war tatsächlich das Wochenende in Most, wo mir das richtige Timing für die letzte Runde noch gefehlt hat. Das habe ich im Laufe der Saison aber noch für mich entdeckt.

 

Wie ist die Zusammenarbeit mit deinem Team 2021 gelaufen?

 

Was soll ich sagen: Es ist das beste Team was man sich als Fahrer wünschen kann. Angefangen von meinem Crew Chief Bernd, der mit mir zusammen für jedes Wochenende das perfekte Bike rausgearbeitet hat. So dass spätestens zum Rennen das perfekt passende Motorrad bereitstand. Weiter mit meinem Mechaniker Lothar, der diese Änderungs- und Einstellwünsche in wirklich unglaublicher Liebe zur Perfektion umgesetzt hat. Da hat jede Schraube geglänzt und ich hatte nicht einen technischen Ausfall, da merkt man mit welcher Hingabe er an der Maschine auch bis spät abends gearbeitet hat. Da kann ich gar nicht dankbar genug für sein.

 

Aber auch Udo und Wolfgang, mit denen ich die Kurven in der Datenanalyse rauf und runter besprochen habe und so auch kleine fahrerische Änderungen perfekt für mich umsetzen konnte. Aber ich will auch Tommy unsere gute Seele nicht vergessen, der sich nicht nur um die Reifen, sondern auch um so viel mehr im Team gekümmert hat.

 

In dem Zusammenhang geht da natürlich auch der Dank an meine Teamchefs Rob und Frank, denn ich hatte selten ein Team, wo alles so gut, reibungslos und harmonisch gelaufen ist. Es war und ist unter dem Strich einfach eine ganz tolle Zusammenarbeit gewesen.

 

Marvin Siebdrath 2021 in der IDM Supersport 300 auf Kawasaki
(© Markus Kahl)

 

An was willst du vor allem zukünftig arbeiten um dich weiter zu verbessern?

 

Ich würde einfach gerne genauso konstant weiterarbeiten wie bisher. Ich denke, es sind gute Schritte gemacht worden – die Ergebnisse zeigen das ja. Und dann noch, ich nennen es mal „den allerletzten Biss“ weiterentwickeln. Dieses schnelle Abwägen zwischen sicherer Platzierung – wie ich als Learning für 2021 mitgenommen habe – und dem Moment, wo man doch noch mal kurz das Messer zwischen die Zähne nehmen muss. Das hat vielleicht hier und da etwas gefehlt.

 

Hast du schon Pläne für die Winterpause?

 

Ja. Ich will so viel wie möglich Cross fahren, wenn es klappt und würde auch gerne die eine oder andere Trainingseinheit in Spanien fahren soweit das zeitlich und mit den Corona Bedingungen möglich ist.

 

Wie sehen deine Zukunftspläne für 2022 aus?

 

Also sportlich ist das momentan alles noch ziemlich offen. Ich hoffe, dass ich in den kommenden Wochen mehr dazu sagen kann. Privat steht bei mir das Abitur vor der Tür und dann werde ich hoffentlich – wenn es klappt – mit meinem dualen Studium anfangen. Mal sehen, was sonst noch so passiert, was ich jetzt noch gar nicht auf dem Schirm habe.

 

Marvin Siebdrath in der IDM 2021
(© Markus Kahl)
Marvin Siebdrath und seine Kawasaki 2021
(© Markus Kahl)
Marvin Siebdrath in der IDM 2021
(© Markus Kahl)

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