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4. Runde im ETC im Motorland Aragon: Motorradfahren in einer Sauna

Marvin Siebdrath im European Talent Cup in Aragon 2018
Mit Vollgas ging es in Aragon für Marvin Siebdrath in die Rennduelle in Aragon. (© Nico Schneider)

Weist du, wie sich ein Brathähnchen im Ofen anfühlt? Ich weiß es auch nicht. Aber seit dem Rennwochenende in Aragon habe ich so eine ungefähre Vorstellung davon.

 

Eigentlich ist es langweilig, über das Wetter zu reden. Aber dieses Wochenende hat wirklich alles getoppt, was ich bislang erlebt habe. Temperaturen von um die 40 Grad in der Luft und über 60 Grad auf dem Asphalt haben uns Fahrer, die Reifen, Bikes und Teams an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Deswegen fühlte es sich für mich teilweise an, als ob ich in einer Sauna Motorrad fahren würde.

 

Ach so, du fragst zurecht, wo ich denn unterwegs war? Die vierte Runde des European Talent Cup (ETC) stand auf dem Programm. Es ging ins spanische Hinterland ins Motorland Aragon, das liegt etwa 250 km südwestlich von Barcelona. Leider gibt es um die Strecke herum nicht sehr viel mehr außer plattem Land. Eine große Infrastruktur einer Großstadt wie Barcelona oder Valencia fehlt hier völlig.

Marvin Siebdrath 2018 im European Talent Cup in Aragon
Warten in der Box auf die nächste Ausfahrt in Aragon. (© Nico Schneider)

Uns Fahrern kann das aber ziemlich egal sein, weil wir die meiste Zeit sowieso nur auf der Strecke verbringen. Aragon war für mich komplettes Neuland, so wie alle vorherigen Strecken zuvor auch schon. Und ich muss sagen: Ich mag die Strecke. Von allen, die ich bisher kennenlernen konnte, hat mir der Streckenverlauf in Aragon am besten gefallen. Sehr flüssig, sehr schnell. Genau nach meinem Geschmack.

 

Donnerstag und Freitag vor dem Rennwochenende standen wie immer die freien Trainings auf dem Programm. Ich habe schnell gemerkt, dass ich gut mit der Maschine un der Strecke zurechtkomme. Klar, die Temperaturen – wie schon erwähnt – waren auch hier schon „kuschelig“. Aber das sollte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Ich hatte keine Stürze und konnte so perfekt mein Programm absolvieren.

 

Samstag ging es dann ins Qualifying, was ich mit dem besten Startplatz der Saison auf Platz 27 beenden konnte. Ja, das klingt auf dem Papier vielleicht noch nicht so toll, aber der Aufwärtstrend ist klar erkennbar. Und für mich und das Team ist es ein super Gefühl, wenn es von Rennen zu Rennen besser wird. Auch wenn mir natürlich so ein Startplatz in den Top zehn sicher besser gefallen würde. Aber man muss ja noch Ziele haben.

Marvin Siebdrath im European Talent Cup 2018 in Aragon.
Volle Schräglage auf der Strecke in Aragon. (© Nico Schneider)

Somit sind wir beim Rennen am Sonntag. Und der Tatsache, dass es an diesem Tag noch ein bisschen heißer als an den Tagen zuvor war. Rennen Nummer eins verlief ordentlich. Der Start ging gut und ich konnte direkt ein paar Plätze gewinnen. Stück für Stück ging es im Feld nach vorne. Ein Platz um den 20. Rang wäre sicher drin gewesen. Doch leider fuhr mir in der elften Runde ein anderer Fahrer ins Motorrad. Zum Glück konnte ich das Bike halten und bin nicht im Kiesbett gelandet. Aber ich musste einen weiten Weg gehen und so war die Aufholjagd natürlich vorbei. Schade, aber immerhin Platz 29 im Ziel.

 

In Rennen Nummer zwei war es noch etwas wärmer als zuvor (geht das überhaupt?). Leider ist mir hier der Start völlig misslungen und so ging es gleich mal ein paar Plätze zurück. Ein paar Plätze konnte ich dann wieder gut machen und den Blick nach vorne richten. Doch auch in diesem Rennen gab es eine schwierige Situation, die beinahe mit dem Aus geendet hätte. In einer Dreiergruppe ging es in die Kurve und einer (oder alle?) gingen so blöd an die Bremse, das ich mit einem Fahrer zusammen geradeaus rollen musste. Sonst wären wir rausgeflogen. Nun, alles noch mal gut gegangen. Eine Runde vor dem Ende gab es einen Sturz und die rote Flagge, die das Rennen vorzeitig beendete. Hier wurde ich dann auf Platz 24 gewertet, das zweitbeste beste Ergebnis bislang in dieser Saison in einem Rennen für mich.

Marvin Siebdrath im European Talent Cup in Aragon 2018
Kühlversuch vor dem Start in das Rennen im ETC im Motorland Aragon. (© Linsual HMA Racing)

Ich verlasse Aragon mit einem guten Gefühl, wieder einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Auf mich wartet noch viel Arbeit aber ich bin mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Jetzt geht es erst einmal wieder nach Hause, bevor nach ein paar Tagen Ferien die Schule wieder auf mich wartet.

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